Dienstag, 17. September 2019

Wie ein Baby eine Beziehung verändert- oder verändern kann, meine Erfahrung (Leserwunsch)

Die liebste Jennifer war neugierig, wie mein Baby meine Beziehung verändert hat. Dies ist eine sehr gute Frage meine Hübsche!


Zunächst möchte ich vorausschicken:

Wir haben schon sehr früh in unserer Beziehung darüber gesprochen, dass wir irgendwann Kinder wollen. 
Ich bin der Meinung, dass man das früh ansprechen sollte. Nicht wie etwas, das man SOFORT will, aber wie etwas, das ein Wunsch oder eine Sehnsucht im Leben ist.
Daher war unser Baby auch von ganzem Herzen gewollt und herbeigesehnt, wir wussten, dass sich Vieles ändern würde, wenn der kleine Ex- Bauchbewohner da ist.
Ich erzähle hier von meiner Beziehung, daher auch *Mutter-Vater-Kind*, ich weiß natürlich, dass es noch andere Konstellationen gibt.
Wir lieben es, Eltern zu sein, unser kleiner Sonnenschein ist eine Bereicherung in unserem Leben und soll auch irgendwann noch Geschwisterchen kriegen :)
Ja, es ist manchmal hart und anstrengend mit Baby, manchmal will ich nur heulend mit dem Kopf durch die Wand. Gerade, wenn die Nächte anstrengend und kurz sind, das Baby  scheinbar  grundlos weint oder anstrengend ist (Wachstumsschub, Koliken,  Schmerzen oder Zähne könnten ein Grund sein)... aber man bekommt auch  so viel zurück.


Wie war unsere Beziehung v.B. (vor Baby)?
Mein Schatz und ich waren nie die wirklich aktiven Partygänger. Wenn wir was unternehmen wollten, haben wir das selten geplant sondern meist spontan gemacht.
Wir sind schon eher Couchpotatoes, aber sind andererseits auch gerne Wandern gegangen. Gelegentlich sind wir essen gegangen, oder ins Kino. 
Aber eher gemütlich und miteinander zufrieden, würde ich sagen.




Das sind Bereicherungen

Ein "Produkt" der Liebe/ Gegenseitige Zuneigung wächst

Ein kleines "Mini Me"- so niedlich! Wahrhaft das Beste von uns beiden :-)
Man kann nun Werte und Wissen weitergeben, ein Wesen beschützen und erziehen. Ein Wunschkind, das uns mit Stolz und Liebe erfüllt!
Unser Baby wird uns ein Leben lang miteinander verbinden.

Mehr Freude

Der quirlige kleine Spatz lacht, spielt, tobt. Es gibt nun zwar mehr Hektik und Chaos, aber auch mehr Gründe zum Lachen, Staunen, Freuen und Spielen im Alltag!

Man wächst als Familie zusammen

Mit dem Baby verändern sich die Rollen in der Beziehung: er als Vater- ich als Mutter, wir beide sind in unserer neuen Elternrolle und werden so wahrgenommen- und fühlen uns damit sehr wohl. Aber wir sind nicht nur Eltern, sondern natürlich weiterhin ein Paar :-)

Ein "Sinn"

Warum quält man sich aus dem Bett, auch wenn einen eine Grippe erwischt hat? Für wen schleppt man Breigläschen, kämpft sich durch stinkende Windeln? Für wen haut man sich die Nächte um die Ohren?
Genau. Und es ist ein tolles Gefühl!


Neben einigen weiteren positiven Aspekten, die sich auf die Beziehung ausgewirkt haben, gibt es natürlich leider auch Aspekte, die eine Beziehung belasten können oder die wir definitiv wahrgenommen haben.




Konfliktpotenziale/ Fragestellungen (beliebige Reihenfolge)

Sexualität verändert sich

Der Körper hat sich verändert (Gewicht, Geburtsverletzungen/ Kaiserschnitt bereitet Schmerzen)- Unwohl sein und sich unattraktiv fühlen war bei mir der Fall.
Aus einer Frau wird eine Mutter- gebären, stillen, Wochenfluss- wirkt nur bedingt attraktiv auf (manche) Männer. 
Mein Freund hat sich nicht daran gestört, er fand es weder schlimm noch eklig- wobei der Wochenfluss schon ein Thema für sich ist... ich fand es zwar natürlich, aber habe mich unattraktiv und unwohl gefühlt.
Man ist in der ersten Zeit mit Baby viel zu müde für alles- Beziehung findet nur statt, wenn der kleine Engel (endlich) schläft. Sexualität ist Nebensache gewesen, aber dies bleibt nicht so :)

Tagesabläufe und Spontanität verändert sich

Alles dreht sich um das Baby, Termine werden in den Vormittag gelegt, alles wird um die Bedürfnisse des Babys herum geplant.
Mal eben wegfahren? Mal eben abends ins Kino? Geht nicht mehr so einfach, Babysitter sind Gold wert- oder der halbe Hausstand wird jedes Mal mitgeschleppt.

Platzprobleme: wohin mit allem?

Kleine Wohung, aber unglaublich, was das Baby alles braucht... und wohin damit?? Chaos, volle Räume, Platzprobleme sind vorprogrammiert. Und somit ist dies ein Streitpunkt: Unordnung, Chaos. Und manchmal bleibt Haushalt liegen...

Eine Versorgungsfrage:

Geld? Ressourcen? Verantwortung?

Man ist nicht mehr "nur" ein Paar, man ist nun eine Familie. Mutter, Vater, Kind. 
Wer nimmt Elternzeit? Wie kommt man nun ein Jahr mit reduziertem Gehalt aus?
Man spürt jeden Tag die neue Verantwortung, egal ob man krank ist- man muss funktionieren. Damit es dem Kind gut geht :-)

Erziehung/ Religion/ Regeln/ Umgang

Taufen lassen? Heiraten wegen Baby?? Wen lässt man es halten??? Wer kann das Baby babysitten, wem traut man es nicht zu????
Welcher Erziehungsstil????? Dies sind Fragestellungen, über die man in der Beziehung nun eventuell häufiger spricht.


Insgesamt spricht man in der Beziehung nun häufiger über Geld, Tagesabläufe und Organisation. Und Bedürfnisse, Einkaufslisten und Arztbesuche.
Man spricht darüber, was man kauft, bzw. wofür Geld ausgegeben wird.
Der Schlafmangel kann gereizt machen, man ist gefühlt ständig müde und unausgeruht, besonders, wenn das Baby gerade zahnt oder wächst.
Es bleibt kaum Zeit für sich, wir beide mussten unsere Hobbys sehr zurückschrauben. Auch gemeinsame Zeit ist knapp, denn es ist immer jemand da, der spielen will oder Aufmerksamkeit einfordert. Egal, wie es einem gesundheitlich geht, man muss funktionieren.
Ein Babysitter ist Gold wert, man genießt die Beziehungszeit bewusster, weil sie seltener wird.


Sexualität ist kein Streitthema, aber verändert sich. Dies liegt nahe: Schlafmangel, die neue Elternrolle, eventuelle Verletzungen bei der Geburt und eventuelle Extrapfunde (die am Ego kratzen können...), sowie die Fürsorge für das kleine Wesen fressen anfangs den Löwenanteil an Aufmerksamkeit und Energie. Bei Mann UND Frau.



Dies muss auf euch und eure Beziehung nicht zutreffen. Jede Beziehung ist anders, bei uns war es eher unproblematisch. Wir hatten über so gut wie alle Punkte vorher schon gesprochen (bevor das Baby da war) um schon eine Art "Schlachtplan" parat zu haben. 
Ich habe meinen Freund besonders über den Wochenfluss informiert, ich weiß auch nicht... vor dem hatte ich den meisten Respekt:D


6 Kommentare:

  1. Schön erklärt, sehe es genau so. LG Romy

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  2. Erstmal danke an Steffi für diese Frage aber ein noch grösseres Dankeschön an dich für deine Ehrlichkeit und diesen so wertvollen Blogpost. ❤️

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  3. Ihr seid ein tolles Paar und tolle Eltern ❤️

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  4. Interessanter Beitrag. Ich selbst möchte keine Kinder - ich habe nichts gegen sie, aber u. A. aufgrund meiner Vergangenheit und meiner Lebensziele passen Kids nicht zu mir. Ich spreche sowas auch immer sehr früh an, schreckt leider viele ab. Aber besser als sich nach Jahren zu trennen, weil der Mann Kids möchte und ich nicht. Ich freue mich natürlich für euch, dass ihr das so gut managed und wünsche euch weiterhin nur das Beste ♥ LG Marisa
    facebook.com/lacolorfulpassion

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  5. Ich freue mich sehr über diesen Post. Diese Frage war übrigens von mir gestellt :D Bzw. hatten die liebe Steffi und ich da wahrscheinlich die gleiche Idee. Jedenfalls vielen Dank für deine offene und ehrliche Antwort. Auch wenn ich selbst keine Kinder habe und das auch erstmal nicht plane, konnte man sich durch deine Antworten so gut in euch als Eltern hineinversetzen. Ich finde es ganz wichtig, nicht nur über die (natürlich vielen) schönen Seiten des Elternseins zu sprechen, sondern auch über die Belastungen, die dies mit sich bringt. Denn es ist nunmal nicht immer nur alles Eitelsonnenschein und ich bin mir sicher, dass du anderen Eltern damit sehr hilfst bzw. den Leuten die Kinder planen, besser sich auf alles einzustellen.

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    1. :-D Oje, das tut mir total Leid, irgendwie hatte ich Steffi im Kopf, tut mir Leid Jennifer!!
      Ich freue mich, dass dir mein Post weitergeholfen hat. Ich fand ihn auch sehr positiv zu schreiben, denn viele junge oder angehende Eltern haben entweder sehr blumige Vorstellungen vom Elternsein oder blanke Panik ;-D
      Dazu besteht aber wirklich kein Grund. Ein Baby ist ein kleiner Mensch, keine Naturgewalt und auch keine Katastrophe. Man muss nun eben sein Leben mit einem weiteren Herzensmensch planen und strukturieren- das wirkt sich einfach auf sämtliche anderen Bereiche aus, die oft nicht bedacht werden.Ich hoffe daher, ich konnte ein paar Anreize geben und auch ein paar Ängste nehmen :-)

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